Deutsche Nordsee war in 2024 so warm wie noch nie

Hamburg

Ausgabejahr 2025
Datum 08.01.2025


Im Jahr 2024 verzeichnete das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) die höchsten Temperaturen in der deutschen Nordsee seit Beginn der eigenen Datenreihe im Jahr 1969. Die Oberflächentemperaturen stiegen dort bis zu 1,5 Grad über das langjährige Mittel von 1997 bis 2021.

Während in der südlichen Hälfte der Nordsee das Wasser deutlich wärmer als üblich war, fielen die Temperaturen in der nördlichen Hälfte eher durchschnittlich aus. Teilweise lagen sie leicht unter dem langjährigen Mittel.

Für die gesamte Nordsee betrug die durchschnittliche Temperatur im vergangenen Jahr 11,1 Grad – etwa 0,5 Grad über dem langjährigen Mittel. Somit war 2024 das viertwärmste Jahr seit Beginn der Datenreihe. Lediglich 2014, 2022 und 2023 waren noch wärmer.

Im Verlauf des Jahres waren in der Nordsee elf Monate wärmer als im langjährigen Mittel. Lediglich der Januar war etwas kühler als üblich. Besonders auffällig waren die Monate Mai und Juni, in denen die Temperaturen bis zu 1,5 Grad über dem langjährigen Mittel lagen.

Zweitwärmstes Jahr für die Ostsee

„Für die Ostsee insgesamt betrug die durchschnittliche Temperatur im vergangenen Jahr 9,6 Grad. Das ist mehr als 1 Grad über dem langjährigen Mittel,“ erklärt Dr. Tim Kruschke, Leiter des Referats Marine Klimafragen am BSH. „Damit handelt es sich um das zweitwärmste Jahr seit Beginn unserer Datenreihe. Lediglich 2020 war wärmer.“

Auch in der Ostsee lagen die Temperaturen von Februar bis Dezember über dem langjährigen Mittel. Dabei war der Juni mit mehr als 3 Grad darüber besonders auffällig. Im Mai, September und Oktober war es ebenfalls deutlich wärmer als üblich.

Während entlang der schwedischen Ostküste vergleichsweise niedrige Temperaturen auftraten, waren Richtung Baltikum teilweise sehr hohe Temperaturen zu verzeichnen. Im Finnischen Meerbusen übertraf das Jahresmittel 2024 das langjährige Mittel um bis zu 2 Grad.

Nordsee und Ostsee erwärmen sich unterschiedlich


Das BSH analysiert wöchentlich die Oberflächentemperaturen der Nordsee und Ostsee, indem es Satellitendaten mit Messungen von Stationen und Schiffen kombiniert. Das ist die Grundlage für derartige Langzeitvergleiche.

Die Analysen erstellt der DAS-Basisdienst „Klima und Wasser“, der vom BSH gemeinsam mit anderen Bundesbehörden im Rahmen der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS) betrieben wird.

„Unsere Daten zeigen, dass sich die Nordsee seit 1969 um fast 1,5 Grad erwärmt hat. Die Ostsee ist seit 1990 im Mittel bereits um 1,9 Grad wärmer geworden,“ betont Dr. Kerstin Jochumsen, Leiterin der Abteilung Meereskunde am BSH. „Diese Entwicklung ist eine direkte Folge des Klimawandels und verändert die Meeresumwelt zunehmend.“ 

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Für Rückfragen:

Tim Kruschke
Marine Klimafragen
Tel.: 040/3190-3210
tim.kruschke@bsh.de

Sina Bold
Wissenschaftskommunikation
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presse@bsh.de

Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) ist die maritime Behörde in Deutschland. Das BSH ist zuständig für Schifffahrt, Meeresschutz und nachhaltige Meeresnutzung, Offshore, Meeresvermessung, Meeresdaten und maritime Ressortforschung. 1000 Beschäftigte in über 100 unterschiedlichen Berufen engagieren sich an den Standorten in Hamburg und Rostock sowie auf fünf Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiffen.

Das BSH ist eine Bundesoberbehörde und Ressortforschungseinrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV).

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