Unterwasserschall

Das BSH verfügt über umfangreiche Datenbestände aus Messungen des Unterwasserschalls im Rahmen von Genehmigungs- und Planfeststellungsverfahren, von Forschungsvorhaben und von der Konzeptionierung des nationalen Monitorings.

MarinEARS Fachinformationssystem

Seit 2017 betreibt das BSH das Fachinformationssystem „MarinEARS“, das den derzeit weltweit größten Datensatz zu Rammschallereignissen aus dem baubegleitenden Monitoring von Offshore Vorhaben enthält. Es ist ein wissenschaftlich und organisatorisch wichtiges Werkzeug, um die Überwachung der schallmindernden Maßnahmen beim Bau von Offshore-Windenergieanlagen zu unterstützen.

Schalldaten werden über ein webbasiertes Austauschportal an das Fachinformationssystem des BSH geliefert und können zu maßgeschneiderten Produkten für Umweltprüfungen und Berichte weiterverarbeitet werden. Somit ist es möglich, den Zustand der Meere im Hinblick auf Unterwasserschall über kurze und lange Zeiträume zu überwachen und zu regulieren.

Ein wichtiges Produkt ist die jährliche Berichterstattung impulsiver Schallereignisse an das europäische Schallregister zur Erfüllung der Aufgaben aus der Umsetzung der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL). Der Status der jährlichen Lieferung zu Impulsschall sowie weitere Informationen und Daten zu den gemeldeten Schallereignissen sind auf der MarinEARS-Webseite unter dem Thema Schallregister (Noise Registry) verfügbar.

Unterwasserschall durch Offshore-Vorhaben

Offshore Anlagen werden oft mit Stahlpfeilern im Meeresboden verankert. Dies geschieht vor allem durch Einrammen aber auch durch Einrütteln oder Einsaugen. Diese Aktivitäten erzeugen je nach technischem Verfahren impulshaften oder kontinuierlichen Schall.

Die Wirkung von Schallquellen auf Meeresbewohner hängt von unterschiedlichen Komponenten ab:

  • Intensität,  Frequenz,  Entfernung und  Zeitraum der Quelle
  • Hörvermögen  von  marinen Tierarten
  • Verbreitung  und  Habitatnutzung von marinen  Tierarten

Schallschutzauflagen des BSH

Das BSH ist zuständig für die Zulassung von Offshore Windparks und Netzanbindungen in der deutschen AWZ. Für die Vereinbarkeit von Schutz der Meeresumwelt und Ausbau der Offshore-Windenergie überwacht das BSH unter anderem den Schalleintrag, der bei Offshore-Bauvorhaben durch Rammarbeiten entsteht.

2013 hat das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) ein Konzept zum Schutz des Schweinswals in der Nordsee entwickelt. Ziel dabei ist es, die Habitate der Tiere vor Rammschall-Einträgen durch Vermeidung von kumulativen Auswirkungen zu schützen. Der Eintrag von Schall in die Meeresumwelt sowie die Wirkungsreichweite kann durch den Einsatz von technischen Schallminderungssystemen stark verringert werden. Für impulsive Schalleinträge durch Einrammen gelten verbindliche Lärmschutzwerte in einem Abstand von 750 m von der Rammstelle (verbindlich in Zulassungsbescheiden des BSH seit 2008).

Frequenzabhängige Reduktion des Schalleintrags

Technische Schallminderungssysteme, einzeln oder in Kombination eingesetzt, können den Schall-Einzelereignispegel (SEL) um mehr als 20 dB verringern. Der Rammschalleintrag wird dabei frequenzabhängig reduziert. Besonders wichtig für den Schutz des Schweinswals ist die Reduktion in höheren Frequenzbereichen (kHz Bereich).

Schallreduktion erfolgt durch den Einsatz verschiedener Techniken. Dazu gehören der Große Blasenschleier, das IHC-Hüllrohr oder der Hydro-Sound-Damper.