Eisbeobachtungen
Eisbeobachtungen und ihre Verschlüsselung
Bereits Ende des 19. Jahrhunderts hatten verschiedene nationale Eisdienste der Nord- und Ostseeanrainer ein geregeltes Beobachtungs- und Berichtswesen eingeführt. Die Notwendigkeit, Eisbeobachtungen rasch und in handlicher Form an eine Zentrale zu übermitteln und an Nutzer weiterzugeben, warf daher frühzeitig die Frage nach einem geeigneten Schlüssel zur Meldung von Eisbeobachtungen auf. Die in der Seefahrt üblichen Bezeichnungen von Erscheinungsformen des Eises waren sehr vielfältig und entsprechend der Naturbedingungen regional häufig unterschiedlich. Wesentliches Beurteilungsmerkmal ist auch heute noch vornehmlich der Schwierigkeitsgrad für die Durchfahrt eines Schiffes.
Im nach dem ersten Weltkrieg notwendig gewordenen internationalen Eisnachrichtenaustausch wurden zusätzliche Merkmale der Eisbedeckung erforderlich. Die Anforderungen von Wirtschafts- und Schifffahrtskreisen nach immer mehr und besseren Eisinformationen, die Bemühungen nach einer einheitlichen Terminologie im Rahmen der World Meteorological Organization, der Übergang zu einer die ganze Eissaison durchgehenden Winterschifffahrt im Bottnischen und Finnischen Meerbusen sowie die zunehmenden Aktivitäten in den Küstenvorfeldern der See zwangen die Eisdienste immer wieder zu technischen und inhaltlichen Verbesserungen des Informationsaustausches.
Chronologische Daten
1920/21 Nationaler Eisschlüssel
1. Ziffer: Eisverhältnisse
2. Ziffer: Folgen für die Schifffahrt
1928/29 1. Ostsee-Eiskode (Baltischer Eiskode)
1. Ziffer: Eisverhältnisse
2. Ziffer: Schifffahrt
1952 1. WMO-Eisnomenklatur
1954/55 2. Ostsee-Eiskode (1969 revidiert, GTS-Nutzung)
1. Ziffer ( i) = Eisverhältnisse
2. Ziffer ( j )= Entwicklung der Eislage
3. Ziffer (k) = Schifffahrtsverhältnisse
1968 2. WMO-Eisnomenklatur
1980 WMO-Eissymbolik
1981/82 3. Ostsee-Eiskode von 1980 (B = Baltic)
1. Ziffer ( AB ) = Menge und Anordnung des Eises
2. Ziffer ( SB ) = Entwicklungszustand des Eises
3. Ziffer ( TB ) = Topographie oder Form des Eises
4. Ziffer ( KB ) = Schifffahrtsverhältnisse
1955/56, 1981/82, 1993/94 Änderung der deutschen Stationsziffern
Ostsee-Eiskode von 1980
Der neue Kode beschreibt die Eisverhältnisse in Hafengebieten, Fahrwassern, in Küstenabschnitten und auf markierten Seewegen. Er soll zusammen mit den Eiskarten und den im Wortlaut abgefassten Eisberichten die Schiffsführung über die anzutreffenden Eis- und Schifffahrtsverhältnisse informieren. Die verschiedenen See- und Fahrwasserdistrikte jedes Landes werden mit Buchstaben bezeichnet: AA, BB, CC und so weiter. Jeder Distrikt ist in Abschnitte unterteilt, die Kenn-Nummern von 1 bis maximal 9 haben.
Die Einzelbeobachtungen für die Schlüsselelemente AB SB TB KB werden somit in folgendem allgemeinen Kodeformat zusammengestellt und verbreitet:
AA | 1AB SB TB KB | 2AB SB TB KB | 3AB SB TB KB | nAB SB TB KB |
BB | 1AB SB TB KB | 2AB SB TB KB | 3AB SB TB KB | nAB SB TB KB |
Hierbei sind in den einzelnen Ländern die Fahrwasserdistrikte (AA, BB, ..) regional von Nord nach Süd beziehungsweise von Ost nach West und die Fahrwasserabschnitte (1,.... 2,....) von innen (Hafen) nach außen (See) geordnet. Im einzelnen haben die Schlüsselzahlen AB SB TB KB folgende Bedeutung: