Meeresspiegelanstieg

Wasserstand und Meeresspiegel

Für das Alltagsleben an den Küsten sind die Änderungen des Wasserstandes vor Ort wichtige Informationen. Langfristige Planungen in diesen Regionen benötigen außerdem Kenntnis der Änderungsrate des mittleren Meeresspiegels, da sich dieser lokal auswirkt. Der mittlere Meeresspiegel setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, deren Beiträge sich mit dem Klimawandel verändern.

Warum steigt der globale Meeresspiegel?

Der globale Meeresspiegelanstieg resultiert hauptsächlich aus:

  • dem Massenzuwachs infolge der Schmelzwasserzufuhr von Gletschern und Eisschilden
  • der Ausdehnung des Meerwassers infolge der mit der Erwärmung einhergehenden Dichteabnahme
  • der Verringerung der terrestrischen Wasserspeicherung (zum Beispiel die Entnahme von Grundwasser oder der vermehrte Abfluss von versiegelten Flächen).

Für den Zeitraum 1901-2018 berichtet der Weltklimarat im 6. Sachstandsbericht einen Anstieg des globalen Meeresspiegels von etwa 20 cm, die Haupttreiber waren in diesem Zeitraum die Ausdehnung des Ozeanwassers infolge der Erwärmung und die Schmelze von Landgletschern. Der Meeresspiegelanstieg im 20. Jahrhundert erfolgte schneller als in allen vorherigen Jahrhunderten in den letzten 3000 Jahren und beschleunigt sich. Für den Zeitraum 2006-2018 betrug die Anstiegsrate schon 3.7 mm/Jahr.

Welche Entwicklung erwarten wir beim Meeresspiegelanstieg?

Die Schmelzwasserzufuhr durch das Abschmelzen der Arktischen und Antarktischen Eisschilde gewinnt zunehmend an Bedeutung. Der erwartete Meeresspiegelanstieg aus Klimaszenarien sieht für den Zeitraum bis zur Mitte des Jahrhunderts für alle Szenarien jedoch recht ähnlich aus und liegt um 20 cm (relativ zum Mittelwert im Zeitraum 1994-2018), da die beteiligten Eisprozesse langsam ablaufen (Fox-Kemper et al., 2021). Zum Ende des Jahrhunderts und darüber hinaus sind die Ergebnisse der Klimaszenarien allerdings deutlich unterschiedlich und variieren zwischen knapp 40 cm im Szenario SSP1-1.9 (hier wird weltweit schnell umfassender Klimaschutz umgesetzt) und über 70 cm im Szenario SSP5-8.5 (hier wird weiterhin voll auf die Nutzung fossiler Energieträger gebaut) (Fox-Kemper et al., 2021). Diese Werte sind Medianwerte aus den ausgewerteten Modellläufen, die eine große Bandbreite als Unsicherheitsbereich ausweisen. Dies liegt vor allem daran, dass die Kennnisse zu den Vorgängen in der Antarktis und deren Simulation in Modellen noch unzureichend sind.

Auswirkungen auf lokale Wasserstände

An Pegeln vor Ort wird der lokale Wasserstand gemessen, auf den neben dem mittleren Meeresspiegel auch andere Faktoren wie Gezeiten und regionale Strömungen wirken. Landhebungen und –senkungen verändern die Pegel langfristig, diese können natürliche und auch anthropogene Ursachen haben. Zukünftig werden durch den Meeresspiegelanstieg Sturmfluten (und auch der erhöhte Wellenauflauf) eine noch größere Herausforderung für unsere Küsten darstellen.