Reliability of Ballast Water Test Procedures (ReBaT)

Hintergrund

Das bereits im Jahre 2004 von der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation verabschiedete Ballastwasser-Übereinkommen wird in Kürze in Kraft treten. Das Übereinkommen fordert ein Ballastwasser-Management, das weitgehend auf den bisher üblichen unkontrollierten Wasseraustausch bei Aufnahme und Ablassen von Ballastwasser verzichtet. Stattdessen muss das Ballastwasser an Bord jedes Schiffes durch entsprechende Ballastwasser-Behandlungssysteme vor der Abgabe in die Meeresumwelt so behandelt werden, dass ein in dem Übereinkommen vorgeschriebener Standard (Regel D-2 des Ballastwasser-Übereinkommens) erreicht wird. Dieser Standard verlangt, dass bei der Abgabe von Ballastwasser nur noch eine bestimmte Menge lebensfähiger Organismen in definierten Größenklassen im Wasser enthalten sein darf. Damit soll verhindert werden, dass Organismen ungehindert mit dem Ballastwasser von Schiffen über die Weltmeere verbreitet werden und in fremden Ökosystemen als invasive Arten Schäden anrichten.

Im Rahmen des sogenannten „compliance monitoring“ wird durch die Hafenstaatkontrolle nach Inkrafttreten überprüft werden, ob Schiffe das vorgeschriebene Ballastwassermanagement ordnungsgemäß durchführen und ob bei Abgabe des Ballastwassers der Standard nach der D-2 Regel eingehalten wird. Um letzteres überwachen zu können, müssen während der Abgabe des Ballastwassers repräsentative Proben entnommen und auf lebensfähige Organismen überprüft werden. Die Ergebnisse müssen schnell vorliegen und dürfen nicht dazu führen, dass der Betrieb, das Verholen oder die Abfahrt des Schiffes in unangemessener Weise verzögert werden. Zu diesem Zweck wurden inzwischen weltweit sogenannte „indikative“ Analyseverfahren entwickelt, die nun, im Zusammenspiel mit verschiedenen Probennahme Vorrichtungen, auf dem deutschen Forschungsschiff METEOR im Vergleich getestet wurden.

In Zusammenarbeit mit Dr. Sarah Bailey und ihrem Team von Fisheries and Oceans Canada (DFO) versammelte das BSH zu diesem Zweck 19 Forscher und Hersteller neuer Probenahme- und Analyseverfahren von Ballastwasser aus insgesamt 10 Ländern aus Nordamerika, Asien und Europa im Juni 2015 auf der Überführungsfahrt der METEOR von den Kap Verden nach Hamburg. Auf dieser Fahrt wurden insgesamt 28 Untersuchungen zur Anwendungsreife von Testverfahren und Probennahme-Vorrichtungen zur Überwachung der Einhaltung von Vorschriften des Ballastwasser-Übereinkommens durchgeführt.

Besonderer Dank geht an dieser Stelle an die Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG), das Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), die Leitstelle Deutsche Forschungsschiffe an der Universität Hamburg, die für die METEOR zuständigen Reederei Briese aus Leer und an alle Beteiligten Wissenschaftler und Hersteller, durch die dieses Projekt erst möglich wurde.

Ergebnisse

Die statistische Auswertung der Daten hat aufschlussreiche Ergebnisse zu den getesteten Probenahme- und Analysemethoden von Ballastwasser geliefert. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es bereits vielversprechende Ansätze für indikative Analysemethoden gibt, die aufgrund ihrer einfachen Handhabung im Rahmen der Hafenstaatkontrolle zur Überwachung der Einhaltung des D-2 Standards eingesetzt werden könnten. Die Meteor-Reise hat jedoch auch die besonderen Herausforderungen der Praxis gezeigt und Hinweise darauf gegeben, welche Weiterentwicklungen der Systeme vor ihrer Einsatzreife noch folgen müssen. So stellt zum Beispiel die unterschiedlich biologische Zusammensetzung des Ballastwassers für die Kalibrierung der Analysegeräte eine besondere Herausforderung dar. Auch die Sensibilität der Geräte im Bereich einer mäßigen Überschreitung des D-2 Standards kann weiter optimiert werden, um falsch positive und falsch negative Resultate so gering wie möglich zu halten. Schließlich hat die Auswertung der Daten auch ergeben, dass die Probenahme selbst eine nicht zu unterschätzende Fehlerquelle darstellen kann, die nicht vernachlässigt werden darf. Eine repräsentative Beprobung ist letztlich die entscheidende Grundlage für eine solide Analyse.