ImpEx - Environmental Impacts of Exhaust Gas Cleaning Systems
for the Reduction of SOx on Ships

Allgemeine Daten zum Projekt ImpEx

Projekt ImpEx
Auftraggeber / ProjektträgerUBA
Laufzeit15.01.2020 – 15.07.2023
ForschungsschwerpunktUmweltschutz in der Seeschifffahrt
ProjektnummerKT800.S.4.F&E.00002.00
Projektleitung im BSHDr. Annika Krutwa

Projektbeschreibung

Die internationale Seeschifffahrt trägt mit ihren Luftschadstoffemissionen insbesondere in küstennahen Gebieten und Hafenstädten zur Luftbelastung bei. Die zuständige UN-Organisation IMO (International Maritime Organization) hat zur Emissionsminderung verschiedene Regularien in MARPOL (International Convention for the Prevention of Marine Pollution from Ships) Anhang VI festgeschrieben.

Dieses Vorhaben befasste sich mit Schwefeloxidemissionen (SOx) nach Regel 14 von MARPOL Anhang VI. Die Einhaltung der dort festgelegten Grenzwerte kann durch den verwendeten Kraftstoff beziehungsweise die Kraftstoffqualität oder durch verschiedene technische Verfahren im Abgasstrang erfolgen. Eine Reduktion der Luftschadstoffemissionen kann je nach verwendeter Technik zu nicht gewünschten Einträgen von Schadstoffen in die Meeresumwelt führen. Untersuchungen in vorangegangen Forschungsvorhaben des Umweltbundesamtes (UBA-Texte 83/2014; FKZ 3716 51 1010), sowie internationale Studien zeigten beim Einsatz von Scrubbern (Exhaust Gas Cleaning Systems – EGCS) genau diesen Effekt.

Aus Umweltsicht ist eine Verschiebung der Schadstoffeinträge beispielsweise von der Luft ins Wasser nicht hinnehmbar. Auch das Seerechtübereinkommen enthält ein Verlagerungs- und Umwandlungsverbot bezüglich Verschmutzungen der Meeresumwelt (Art. 195 SRÜ).

Der Schwerpunkt des Projekts lag auf der Analyse von Scrubber-Abwasser und der Bewertung der aktuellen Rechtsvorschriften bezüglich der Einleitung von Scrubber-Abwasser. In diesem Zusammenhang wurde im Rahmen des Projektes eine Analyse des Status quo anhand einer Literaturrecherche veröffentlicht (Marin-Enriquez et al., 2021). Eine Probenahme- und Messkampagne an Bord von vier Schiffen, die mit Scrubber-Hybridsystemen ausgestattet sind, wurde mit besonderem Augenmerk auf die chemische Charakterisierung und die ökotoxikologischen Auswirkungen des Scrubber-Abwassers durchgeführt, umfasste aber auch die Auswertung der Online-Überwachung des Abwassers und die Charakterisierung von Kraftstoff- und Schmierölproben.

Ziele

Ziel des Vorhabens war es, den internationalen Verhandlungsprozess bezüglich der Einleitung von Scrubber-Abwasser in die Meeresumwelt mit den im Rahmen des Projektes erarbeiteten wissenschaftlichen Ergebnissen unter Berücksichtigung der Belange des Meeresumweltschutzes zu unterstützen und dadurch zur Versachlichung der Diskussion in den Gremien beizutragen.

Projektpartner

  • Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft Hamburg,
  • Bundesanstalt für Gewässerkunde,
  • Helmholtz-Zentrum hereon GmbH,
  • Institut für Hygiene und Umwelt Hamburg,
  • Reedereien,
  • Umweltbundesamt,
  • Westfälische Wilhelms-Universität Münster,
  • Fachliche Beratung (Dr. Brigitte Behrends)

sowie ein Hersteller von Messtechnik für Scrubber-Abwasser.

Projektergebnisse

  • Schwermetalle wie Vanadium, Nickel, Kupfer, Eisen und Zink sowie organische Schadstoffe, einschließlich polyzyklischer aromatischer Kohlenwasserstoffe und Ölrückstände, wurden in den Scrubber-Abwasser-Proben in erhöhten Konzentrationen gefunden.
  • Die Gesamttoxizität der Scrubber-Abwässer aus dem Open-Loop-Betriebsmodus reichte von praktisch ungiftig bis beträchtlich toxisch und war extrem toxisch aus dem Closed-Loop-Betriebsmodus. Bei fast allen Proben wurden mutagene und bei den Closed-Loop-Proben dioxinähnliche Wirkungen nachgewiesen.
  • Das Abwasser ist säurehaltig und enthält persistente, bioakkumulierende und toxische Schadstoffe, die kurz- und langfristig schädliche Auswirkungen auf die Meeresumwelt haben können.

Aus diesen Gründen ist die Einleitung von Scrubber-Abwasser ins Meer aus beiden Betriebsmodi äußerst bedenklich. Es werden Schutzmaßnahmen für die Meeresumwelt wie lokale oder regionale Einleitverbote vorgeschlagen.

Kontakt

Dr. Annika Krutwa +49 381 4563-622