COMPLETE & COMPLETEplus

Allgemeine Daten zu COMPLETE und COMPLETEplus

Projekt COMPLETE & COMPLETEplus

Auftraggeber / ProjektträgerEU, Interreg Vb – Ostsee (2nd Call)
Laufzeit01.10.2017 – 31.03.2021 COMPLETE
01.04.2021 – 31.12.2021 COMPLETEplus
ForschungsschwerpunktUmweltschutz in der Seeschifffahrt
ProjektnummerKT800.S.4.EUP.00001.00
Projektleitung im BSHNicole Heibeck
GesamtprojektleitungKotka Maritime Research Association (KMRA), Finnland

Projektbeschreibung

COMPLETE
Die Ostsee-Anrainerstaaten haben sich mit dem HELCOM-Ostsee-Aktionsplan auf das Ziel „Keine Einschleppung gebietsfremder Arten durch Schiffe“ zu erreichen. Eine Maßnahme hierzu ist die Roadmap für eine regional harmonisierte und kohärente Umsetzung des 2004 durch die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO) verabschiedeten Ballastwasser-Übereinkommens (BWÜ). Eine weitere ist die Implementierung der IMO Biofouling Guidelines.

Das BWÜ ist am 8. September 2017 in Kraft getreten. Für die konkrete Umsetzung bedarf es der Entwicklung kohärenter, wissenschaftsbasierter Werkzeuge sowie der Zusammenarbeit regionaler und nationaler Institutionen und Interessenvertretungen. Das Ziel des Projektes COMPLETE ist es, in Zusammenarbeit mit der HELCOM / OSPAR TG Ballast konsistente und anwendbare Managementsysteme für die gesamte Ostseeregion zu entwickeln. Diese sollen auf den bereits existierenden Instrumenten (zum Beispiel HELCOM / OSPAR Joint Harmonized Procedure for BWMC A-4 exemptions, JHP) aufbauen. Auch die bisher wenig beachtete Einschleppung von Arten durch Schiffsbewuchs (Biofouling) wird in das Projekt einbezogen. Die Ergebnisse von COMPLETE werden die harmonisierte Umsetzung des BWÜ-Ballastwasser-Übereinkommens der EU-Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL), der EU-Verordnung zu invasiven Arten (EU-IAS) sowie die Entwicklung einer Biofouling-Managementstrategie für die Ostsee maßgeblich unterstützen.

COMPLETEplus
Die Ostsee-Anrainerstaaten haben sich mit dem HELCOM-Ostsee-Aktionsplan (BSAP) darauf geeinigt, das Ziel „keine Einschleppung gebietsfremder Arten durch Schiffe“ zu erreichen. Dazu wurden Werkzeuge und Vorschläge im Rahmen des bereits abgeschlossenen EU-Interreg-Vorgängerprojektes COMPLETE entwickelt.

Das BSH war in diesem Projekt sowohl im Rahmen der Verbesserung der Entscheidungsgrundlagen für das Ballastwasser Übereinkommen (BWÜ), als auch im Rahmen der Entwicklung einer Biofouling Management Strategie („Biofouling Management Roadmap“) für die Ostsee beteiligt. Im Rahmen des COMPLETE Projektes konnte diese Roadmap komplettiert und ihre Entwicklung zum Abschluss gebracht werden. Für die weitere konkrete Umsetzung der Roadmap sind nun allerdings noch weitere Arbeiten nötig. Die Arbeiten des BSH konzentrieren sich im Rahmen des Folgeprojektes COMPLETEplus auf die Entwicklung einer Risikobewertung als Grundlage für die Genehmigung zur Reinigung des Unterwasserschiffes im Wasser (im Weiteren „in-water cleaning“ (IWC)). Dies erfolgt in Zusammenarbeit mit Behörden der Ostsee-Anrainerstaaten. Außerdem wird das BSH als nationaler Kontaktpunkt für Fragestellungen der anderen Aktivitäten der Projektverlängerung agieren, beispielsweise die Erarbeitung eines Frühwarnsystems für invasive Arten, und sich im Rahmen der Informationsverbreitung der Produkte des COMPLETE Projektes beteiligen.

Ziele

COMPLETE

  • Verbesserung von Werkzeugen für die regional harmonisierte Umsetzung des Ballastwasserübereinkommens,
  • Verbesserung des Datenmanagements als Grundlage von Entscheidungsfindungen,
  • Entwicklung der Biofouling Management Roadmap für den Ostseebereich,
  • Verbesserung der Informationsgrundlagen und Managementoptionen,
  • Netzwerkbildung der beteiligten Stakeholder im Bereich Ballastwasser und Biofouling.

COMPLETEplus

  • Ermöglichung der Umsetzung der Biofouling Management Strategie/ Roadmap für die Ostsee,
  • Verbreitung der Werkzeuge zu Ballastwassermanagement und Biofouling, die im Rahmen des COMPLETE Projektes entwickelt worden sind,
  • weitere Stärkung der Zusammenarbeit und Netzwerkbildung aller beteiligten Stakeholder im Bereich Ballastwasser und Biofouling, insbesondere im Rahmen von Behörden im Ostseeraum.

Projektpartner

Kotka Maritime Research Centre in Finnland und insgesamt elf weitere wissenschaftliche Institutionen, Nichtregierungsorganisationen, Behörden und die Helsinki-Kommission aus den Ostseeanrainerstaaten

Auftragnehmer

Arbeitspaket 3: David Consult, Slowenien,
Arbeitspaket 4: Institut Limnomar, Deutschland

Projektergebnisse

Die Unterwasserreinigung (UWR) von Schiffsrümpfen und Nischen ist ein wesentlicher Bestandteil des Biofouling-Managements und auch der während COMPLETE entwickelten Biofouling Management Strategie („Biofouling Management Roadmap“).

In der Ostseeregion liegt die Erteilung von Genehmigungen für die Unterwasserreinigung je nach Land in der Verantwortung der nationalen oder sogar lokalen Behörden. Um ein gemeinsames Verständnis der Regulierung von Unterwasserreinigung und eine harmonisierte Grundlage für die Erteilung von Genehmigungen im Ostseeraum zu schaffen, entwickelte das BSH im Rahmen des COMPLETEplus-Projekts einen Vorschlag für ein harmonisiertes Risikobewertungsverfahren als Grundlage für die Genehmigung der Unterwasserreinigung von Schiffen im Ostseeraum unter Berücksichtigung drei relevanter Umweltrisiken:

  • Gefahr der Einschleppung und Verbreitung nicht-einheimischer Arten
  • Gefahr des Biozideintrags
  • Gefahr des Partikeleintrags

Die Risikobewertung basiert zum einen auf einer intensiven Literaturrecherche und zum anderen auf Informationen einer internationalen Gruppe aus Verwaltungen und Häfen, sowie Verkehrsagenturen, Umweltschutzagenturen, wissenschaftlichen Instituten und Tauchunternehmen aus allen interessierten Ostseeanrainerstaaten, die in die Entwicklung einbezogen wurden. Die daraus resultierenden Optionen zur Berücksichtigung der Unterwasserreinigung von Schiffen in der Ostseeregion werden in einem Fließdiagramm visualisiert, um den Entscheidungsprozess sowohl für die Antragsteller als auch für die zuständigen Behörden transparenter zu gestalten.

Der Vorschlag einer Risikobewertung wurde bei der HELCOM / OSPAR Joint Task Group Ballast & Biofouling 2022 eingereicht. Die Teilnehmer begrüßten den Vorschlag und waren sich einig, dass er die grundlegenden und relevanten Fragen einer Risikobewertung für die Reinigung im Wasser ausreichend abdeckt. Auch die vorgeschlagene chemische Risikobewertung zur Genehmigung von Unterwasserreinigung auf biozidhaltigen Beschichtungen wurde als nützlich bewertet.

Als nächster Schritt soll die Anwendbarkeit der Risikobewertung im HELCOM- und OSPAR-Bereich praktisch erprobt und bewertet werden. Dazu werden Finnland und Spanien die Risikobewertung in Zusammenarbeit mit Unterwasser-Reinigungsunternehmen testen.

Weiterführende Informationen

Kontakt

Dr. Nicole Heibeck +49 40 3190-7613