Sensationeller Flaschenpostfund aus deutschem Strömungsexperiment (1886) an australischer Küste

132 Jahre nachdem die Flaschenpost von der deutschen Bark PAULA 1886 über Bord geworfen wurde, entdecken Tonya und Kym Illman am 28. Januar 2018 bei einer Fahrt mit dem Geländewagen in der Nähe von Wedge Island (Australien) eine „interessante alte Flasche“, die 70 m landeinwärts in einer Treibgutfalle in nassem Sand liegt. Die Flasche hat keinen Verschluss und ist voller Sand. Als die Finder den Sand ausleeren, fällt ein fest gerolltes Papier heraus, das mit Schnur zusammen gebunden ist.

Es gibt keine Hinweise auf Kork, Eisenflecken, Draht oder Wachs, die auf die Methode des Verschließens der Flasche hindeuten. Es liegt auch kein Kork innerhalb der Flasche. Nach ihrer Heimkehr rollen die Finder das Papier aus und trocknen es zehn Minuten lang in einem Ofen bei niedriger Hitze. Die Botschaft und die Flasche scheinen von historischer Bedeutung, daher kontaktieren die Finder das Western Australian Museum, um weitere Informationen zu ihrem Fund zu erhalten.

Informationen des Western Australian Museums

Die gefundene Flasche ist nach Auskunft des Western Australian Museums eine quadratische Gin/Genever-Flasche mit geprägtem Schriftzug mit der Aufschrift „DANIEL VISSER & ZONEN/ SCHIEDAM“. Sie ist in einer mundgeblasenen Form hergestellt, die mit den Techniken der Flaschenherstellung aus dem 19. Jahrhundert übereinstimmt. Niederländische Archäologen werden zur genaueren Datierungsempfehlung hinzugezogen und erklären, dass der Flaschentyp zwischen 1880 und 1900 hergestellt worden ist. Somit fällt das Herstellungsdatum in den Zeitraum zu dem das deutsche Schiff PAULA im Auftrag des Strömungsexperimentes von Georg Balthasar von Neumayer 1886 unterwegs ist. Die Flaschen, die von den beauftragten Schiffen über Bord gehen, beinhalten alle die gleichen Schriftstücke auf denen Fundort und Zeitpunkt notiert werden sollen mit der Bitte, das Dokument an die Norddeutsche Seewarte zurück zu senden, um daraus Rückschlüsse auf die Strömungsverhältnisse zu ziehen.

Der Fundort der Flasche an der australischen Küste liegt direkt Ost-Nord-Östlich zum aufgezeichneten Abwurfort der deutschen Bark PAULA im Indischen Ozean im Juni 1886. Diese Route entspricht den vorherrschenden Strömungs- und Driftmustern des westlichen Ozeans im östlichen Indischen Ozean. Eine Flasche könnte von diesem Ort innerhalb weniger Monate an die westaustralische Küste getrieben worden sein und lagerte dort im Sand. Wie lange die Flasche letztendlich unterwegs war, lässt sich jedoch nur schwer berechnen. Dennoch ist es erstaunlich, das nach so langer Zeit das Dokument lesbar erhalten ist und so die Strömungsberechnungen bestätigt werden können. Selbst einfache Methoden erzielen somit bis heute die gewünschten Ergebnisse. Es ist nur eine Frage der Zeit.

Gefundene Flasche auf Wedge Island, Australien

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Gefundene Flasche auf Wedge Island, Australien. Gefundene Flasche auf Wedge Island, Australien Quelle: Kym Illman