Wetterlagen und Stürme auf See

Luftdruck ist ein grundlegendes Wetter- und Klimaelement und die Basis jeder Wetterkarte. Die tägliche Luftdruckverteilung bietet Informationen zu Anströmung und Hoch- oder Tiefdruckeinfluss, definiert den Charakter der Wetterlage und gibt so Aufschluss über das synoptische Wettergeschehen.
Anhand von Luftdruckverteilungen der NCEP/NCAR Reanalyse I haben wir für die Nord- und Ostseeregion tägliche Wetterlagen bestimmt, die in Form von Jahreskalendern von 1948 bis heute über 70 Jahre abdecken. Zusätzlich zur Wetterlagenklasse ist die Stärke der atmosphärischen Zirkulation angegeben, wenn Schwellwerte für Sturm (>), schweren Sturm (+) oder sehr schweren Sturm (@) überschritten werden.
Die Kataloge lassen sich in vielfältiger Weise nutzen. Besondere Ereignisse und Episoden der regionalen atmosphärischen Zirkulation lassen sich leicht auffinden und nachvollziehen. Darüber hinaus eignen sie sich für Untersuchungen von Häufigkeiten, Trends, Persistenz, Transienz und extremwertstatistischen Fragestellungen. Beispiele hierfür sind die Produkte Sturmstatistik und Wetterlagenübergänge.

Wetterlagen- und Sturmklassifizierung

Die Bestimmung von Wetterlagen und Stürmen basiert auf dem von Jenkinson und Collison (1977) entwickelten objektiven Verfahren zur automatischen Klassifizierung der atmosphärischen Zirkulation nach Hubert Lambs Wetterlagensystem. Wir liefern einen Abriss der Methodik und hier verwendeter Modifikationen. Insbesondere wird auf notwendige Anpassungen zur Sturmklassifizierung im Ostseeraum eingegangen.

Die Ausführungen zum Klassifizierungsverfahren wenden sich an technisch interessierte Nutzer. Sie sollen die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse gewährleisten und vermitteln keine zwingenden Voraussetzungen zur Nutzung der Produkte.

Wetterlagen- und Sturmkalender seit 1948

Für die Nord- und Ostseeregion werden Jahreskalender für tägliche Wetterlagen und Sturmtage präsentiert, die den Zeitraum seit 1948 abdecken. Für beide Seegebiete werden je zwei Kalenderarten angeboten, die sich hinsichtlich der Differenzierung der Wetterlagen unterscheiden. Kalender auf Basis des originären, vollständigen Satzes von 27 Wetterlagenklassen erlauben ein gründliches Nachvollziehen der synoptischen Entwicklung im Rahmen besonderer Ereignisse und Episoden. Die auf 6 Wetterlagen reduzierten Kalender verschaffen einen wesentlichen Überblick und eignen sich für weitergehende statistische Analysen.

Sturmstatistik

Aus den Wetterlagenkalendern werden Sturmhäufigkeiten für monatliche, saisonale und jährliche Zeitskalen extrahiert und für die Nord- und Ostseeregion in jeweils zwei fortlaufend aktualisierten tabellarischen Übersichten präsentiert. In der ersten Tabelle sind sämtliche Sturmereignisse des jeweiligen Zeitraums als Summe über die drei Sturmklassen (>, +, @) erfasst. Die zweite Tabelle liefert Informationen zu den Häufigkeiten schwerer (+) und sehr schwerer Stürme (@).

Wetterlagenübergänge

Wetterlagenübergänge enthalten wesentliche Informationen zur atmosphärischen Dynamik. Die statistische Analyse des Wechselspiels von Wetterlagen deckt charakteristische Eigenschaften der atmosphärischen Zirkulation über Nord- und Ostsee auf. Diese Eigenschaften stellen elementare Rahmenbedingungen des synoptischen Regionalklimas dar, die gleichzeitig maßgebliche Qualitätskriterien für Klimamodelle definieren.